111. notamuse:
A New Perspective on Women Graphic Designers in Europe

111. notamuse: <br />A New Perspective on Women Graphic Designers in Europe

Ausgehend von dem Wunsch nach mehr weiblichen Vorbildern im Grafikdesign, haben die drei Design-Studentinnen Silva Baum, Claudia Scheer und Lea Sieverten mit »notamuse« ein Projekt gestartet, das die fehlende Sichtbarkeit von Grafikdesignerinnen in der Designöffentlichkeit kritisch beleuchtet.

Ausschlaggebend für die Initiierung des Projekts war die Enttäuschung über die Art und Qualität der Vorträge, wie sie an Hochschulen und auf Konferenzen gehalten werden. Endlose Portfolioshows von vor allem männlichen »Designgrößen«, die kaum über ihre tatsächliche Tätigkeit informieren sondern hauptsächlich der Selbstdarstellung zu dienen scheinen, sind aktuell eher die Regel als die Ausnahme. Orientierung suchenden Studierenden wird so eine sehr einseitige Perspektive vermittelt, berufliche Vorbilder auszumachen fällt schwer. Das warf für die drei Designerinnen die Frage auf, wieso dieser Diskurs eigentlich so stark männlich dominiert ist und wie es um die vielen Frauen steht, die in der Designbranche arbeiten. Es rief außerdem den Wunsch nach mehr weiblichen Vorbildern hervor, an denen man sich, besonders in der Zeit nach dem Studium, orientieren könnte.

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, führten die drei Studentinnen 22 Interviews mit Designerinnen sowie mit Soziologinnen, Genderforscherinnen und Netzwerk-Gründerinnen. Sie sprachen mit ihnen über Themen wie die neue Arbeitswelt und Frauen in »Männerberufen«, über die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gestalter_innen und Sexismus im Berufsalltag, über gestalterische Haltung, Arbeitsabläufe und persönliche Erfahrungen in der Designwelt.

Das Buch »notamuse – A New Perspective on Women Graphic Designers in Europe« erscheint im Juni im Schweizer Verlag niggli. Auf 416 Seiten werden außergewöhnliche Arbeiten von etwa 50 Designerinnen aus Europa präsentiert. Das Buch den öffentlichen Designdiskurs zu diversifizieren, indem es ein Gegengewicht zu all den Publikationen bildet, die ausschließlich oder vorrangig Männer vorstellen.

Silva Baum (1991) studierte Kommunikationsdesign an der FH Münster, der MSGSÜ Istanbul und der HAW Hamburg, wo sie 2017 ihren Master abschloss. Derzeit arbeitet sie als Ausstellungsdesignerin und entwickelt Wandgrafiken und -typografie, Interfaces und Editorial Designs sowie Werbemedien für Museen und andere kulturelle Einrichtungen.

Claudia Scheer (1988) absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin ein Design-Studium an der TH Nürnberg (Bachelor) und an der HAW Hamburg (Master). Sie arbeitet als Teil des Design-Büros muskat als selbstständige Designerin in Berlin mit Fokus auf visuellen Identitäten, Verpackungen und Publikationen.

Lea Sievertsen (1990) studiert in der Klasse Grafik im Master bildende Künste an der HfbK Hamburg und arbeitet als freiberufliche Designerin. Zuvor studierte sie Kommunikationsdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der HAW Hamburg. Neben ihrer gestalterischen Arbeit liegt ihr Schwerpunkt in der theoretischen Auseinandersetzung mit der Designpraxis.

»notamuse« ist das Ergebnis ihrer gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Sichtbarkeit von Grafikdesignerinnen im öffentlichen Designdiskurs.

www.notamuse.de
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