Seit einigen Jahren gibt es unzaählige Plattformen, die Design-Aufgaben ausschreiben. Oft funktionieren diese nach dem Wettbewerbs-Prinzip. Vorschläge dürfen von jedem eingereicht werden, den Zuschlag bekommt am Ende nur einer. Das Prinzip, was dahinter steckt, nennt sich Crowdsourcing und basiert auf dem Versprechen der „Weisheit der Masse“: Wird eine Aufgabe an eine undefinierte, große Menge von Menschen ausgeschrieben, wird sich dort eine Lösungen finden. Für Gestalter ist das Thema Crowdsourcing oft ein rotes Tuch. In der Masse ensteht nur mittelmäßige Qualität, die Preise hochwertiger Designleistung werden verwässert, es fehlt der wichtige direkte Austausch zwischen Designer und Kunden. Das sind nur ein paar der Argumente, die sich gegen Design-Crowdsourcing Angebote richten. Doch muss Crowdsourcing schlecht sein? Unter welchen Umständen kann Crowdsourcing im Gestaltungsprozess einen Mehrwert bieten, und wo geht die Entwicklung hin? Wir untersuchen verschiedene Beispiele von Crowdsourcing und Design und diskutieren über das Modell der Plattform jovoto, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine nachhaltige und auf Kollaboration basierende weiterführende Form des Crowdsourcing zu etablieren.
Nadine Freischlad studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin und arbeitet seit 2009 als Community Manager und Community Advisor u.a. für die Plattform jovoto.com. Dabei ist ihr spezielles Themenfeld Kollaboration: Was geschieht, wenn Menschen mittels einer technischen Infrastruktur zusammenarbeiten und Probleme lösen? Wie lässt sich die Kreativität Vieler am besten bündeln? Während des Studiums arbeitete Nadine als Assistentin für den niederländischen Künstler Iepe Rubingh und die Veranstaltungsreihe Pecha Kucha. Daher stammt wohl die bis heute anhaltende Faszination für kreative Prozesse und außergewöhnliche Ideen.